Ausgetauscht.

Lulu schaute Matthias an, und als dieser so lächelte und ihm sagte, dass er ihn auch sehr lieb hatte, wurde ihm völlig anders, so als könnte er die Schmetterlinge in seinem Bauch und den beschleunigten Herzschlag deutlich spüren. Doch die unbändige Freude mischte sich sogleich noch hinzu, weswegen Lulu erstmal fröhlich quietschte und dann Matthias auch schon einfach um den Hals fiel.

Er kuschelte sich an ihn und schloss die Augen und war wirklich sehr glücklich, als die anderen Gefühle wieder stärker wurden. Leicht biss sich Lulu auf die Lippe. Ob er ihn nicht vielleicht ein bisschen zu sehr lieb hatte?

Mit einem Augenaufschlag blickte er zu Matthias auf und versank in dessen Blick. Schon hatte er alles um sich herum vergessen und auch aufgehört, länger darüber nachzudenken. Seine Augen waren so wundervoll blau, wie der Himmel… Lulu konnte einfach den Blick nicht lösen, selbst wenn er das gewollt hätte.

Matthias gab einen leisen, überraschten Laut von sich, als Lulu so aus dem nichts seine Arme um ihn schlang. Doch nach einigen Sekunden der Überraschung legte auch er seine Arme um den zierlichen Körper des Norwegers und drückte ihn enger an sich. Die ganzen Emotionen, die dabei in ihm aufkamen, ließen ihn breit grinsen.

Kurz hielt er die Augen geschlossen, blickte dann jedoch wieder in die Augen von Lulu. Sie waren so außergewöhnlich. Noch nie in seinem Leben hatte er solche Augen gesehen. Je nach Lichteinfall schimmerten sie unglaublich schön und er konnte sich nicht satt daran sehen, wie diese großen, runden Iriden ihn anschauten. Er versank in seinem Blick und ohne es wirklich zu merken, legte er eine Hand auf seine Wange. Wie von selbst geschah es und ohne, dass er richtig Kontrolle über das hatte, was er tat.

Matthias' Herzschlag beschleunigte sich etwas und sein ganzer Körper war erfüllt von der Wärme, die in seiner Magengegend begonnen hatte, sich auszubreiten. Es war ein Moment mit ein klein bisschen Glück inne, der ihn nicht aufhören lassen konnte zu lächeln.
"Du fühlst dich so warm an", lächelte er.

Weiterhin in Matthias‘ Augen versunken bemerkte Lulu die Berührung an seiner Wange erst gar nicht. Erst nach einem Moment wurde ihm das klar und er zuckte kaum merklich zurück, aber nur weil er so überfordert mit seinem schnell einsetzenden Herzschlag war.

Mit großen Augen blickte er den Dänen an und brachte dann auf seine Feststellung nur ein leises „Kann sein“ hervor, während sich seine Wangen eine Nuance röter färbten. Unsicher lächelnd blickte er ihn weiter an. War er ihm gerade näher gekommen? Was machte er da?

Der Gedanke an eine eventuelle Begegnung ihrer Lippen, die sehr bald stattfinden könnte, spielte sich in Lulus Köpfchen und ließ ihn ziemlich aufgeregt werden. Sein Blick glitt kurz zu seinen Lippen, bevor er ihm wieder in die Augen schaute und dabei nicht wagte, sich auch nur einen Millimeter zu bewegen, so als hätte man ihn eingefroren. Trotzdem fragte er sich, wie es wohl wäre, Matthias zu küssen und all das doch der Blick in seine Augen ließ ihn nicht mehr klar denken und irgendwie hatte er das Gefühl, dass sie sich doch immer näher kamen…

… aus dem Moment heraus lehnte sich Lulu einfach nach vorne und drückte Matthias (eigentlich geplant) einen Kuss auf die Wange, weil er alles andere zu übereilt fand, landete aber nahezu an seinem Mundwinkel. Unschuldig lächelte er ihn an und konnte nicht umhin, rot zu werden.

Der Impuls, seine Hand zurück zu ziehen, war weniger vorherrschend als der Wunsch, ihn weiterhin zu berühren, weswegen Matthias auch nicht von ihm abließ, als er ein wenig zurück zuckte. Auch hatte er es kaum wahr genommen. Das passierte ihm öfters, dass er kleine Details nicht zur Genüge beachtete. Aber großen Ärger hatte es ihm seltener beschert.

Er grinste ihn an.
"Ist so", erwiderte er bloß, während er anfing, sanft mit dem Daumen über seine Haut zu streicheln.
Sein Blick war ganz fixiert auf die großen Augen, die ihn anschauten und unentwegt zum lächeln brachten. Was unter anderem ein Grund war, dass er Lulus Blick auf seine Lippen nicht bemerkte und überrascht die Augenbrauen hob, als er ihm einen kleinen Kuss auf die Wange gab, der aber näher an seinem Mund lag. Das Lächeln verschwand jedoch nicht von seinen Lippen.

Es war so etwas gewesen, was er gebraucht hatte. Was sein Denken komplett ausschaltete und ihn einfach machen ließ. Es war keine große Geste gewesen, aber sie genügte schon.
"Wolltest du das?", fragte er mit ungewöhnlich leiser Stimme und hob sanft Lulus Gesicht an.
Er schloss die Augen und gab sich ganz dem Impuls hin, ihn einen sanften Kuss zu geben und die Wärme, die sich bei diesem Kuss in Hitze verwandelte.

Lulu blickte Matthias an und bemerkte sein Lächeln, aber er verstand nicht, was er zu ihm sagen wollte. Nicht, weil er so leise sprach sondern einfach weil sich Lulu so schnell keinen Reim darauf machen konnte, wie der Däne auch schon sein Gesicht anhob. Etwas überrascht blickte er ihn immer noch an, bis er plötzlich seine Lippen auf den seinen spürte.

In diesem Moment setzte sein kleines Herz für einen Schlag aus, nur um dann noch heftiger zu schlagen. Eine Wärme füllte sich ganz in ihm aus und sprengte alle Unsicherheiten und Grenzen. Aus dem Gefühl heraus erwiderte er den Kuss sanft und zugleich innig. Es fühlte sich so unglaublich schön und richtig an. Lulu dachte nicht mehr weiter nach, er genoss es einfach unheimlich, was gerade passierte und in diesem Moment gab es nur sie beide.

Vollends verlor er sich in dem Kuss und wünschte sich bereits, dass sie sich nie wieder trennen würden, auch wenn das furchtbar naiv war.

Komischerweise brauchte es einige Sekunden, bis Matthias vollends realisierte, dass Lulu den Kuss erwiderte. Die wenigen Herzschläge, bevor er es richtig gespürt hatte, waren erfüllt mit einem inneren Luft anhalten - immerhin bestanden zwei Möglichkeiten. Die erste wäre gewesen, dass er den Kuss erwiderte. Die zweite, dass er ihn von sich gestoßen und ihn gefragt hätte, was das sollte. Glücklicherweise traf die zuerst genannte Variante zu.

Matthias setzte mehr Leidenschaft in den Kuss und blendete alles um sich herum aus. Kein Geräusch erfüllte diesen süßen Moment, nicht mal das laute Schlagen seines eigenen Herzens war zu hören, obwohl er sich absolut sicher war, dass dieses Klopfen durch das ganze Haus zu hören sein müsste. Seine Hände wanderten hoch und fuhren durch Lulus weiche Wellen. Gänzlich vergrub er seine Finger in ihnen und glitt mit seiner anderen Hand zärtlich seinen Hals hinunter, wo er schließlich wiederholend über seine schmale Schulter strich. Er konnte nicht genug davon, ihn zu berühren und wunderte sich, wie er es die ganze Zeit ohne dieses Verlangen ausgehalten hatte. Dieser Augenblick war so glücklich. Und Matthias frage sich, warum um Gotteswillen die beiden das nicht schon viel früher gemacht hatten.

Lulu spürte die Berührungen und sein Herz schlug höher. Enger kuschelte er sich an Matthias, krallte sich in sein Oberteil und versank im Kuss wie ein Ertrinkender. Es war so unglaublich schön und er wollte nicht, dass es aufhörte. Irgendwann jedoch mussten sie sich kurz lösen, um Luft zu holen. Ganz schwindlig war es Lulu schon und er war furchtbar benebelt von dem Kuss und nahezu wie berauscht - er wollte unbedingt mehr.

So zog er ihn erneut an sich sowie in einen Kuss und fragte sich ganz plötzlich, wie er jemals ohne ihn leben konnte. Er wünschte sich, schon sein ganzes Leben mit ihm verbracht zu haben und alles mit ihm gemacht zu haben. Doch die Vergangenheit konnte man nicht wiederholen. Während er sich weiter dem Kuss widmete, verdrängte er diesen Gedanken auch schnell wieder und genoss den Moment. Er schmiegte sich enger an Matthias, streichelte ihn und lächelte in den Kuss, welcher nur ein weiterer in einer Folge von Küssen sein sollte, die sich in ihrer Leidenschaft deutlich steigerten und die Temperatur zum glühen brachten.